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Immatrikulation von Hans Christoph a Leisten

Transkription normierte Angaben
Semester: 1669 Mich.
Nummer: S 1
Datum: - . 3 . 1670
Vorname: Hans Christoph Johannes Christoph
Nachname: a Leisten Lehsten
Herkunft: Megap. Mecklenburg
Titel, Stand ...: nobilis
Adeliger
Weitere Angaben: inscriptus sub rectoratu domini M. Dringenbergii, iuravit
Bemerkung: Eintrag zw. Nr. 18 und 19!
Bemerkung (Semester): "Signo * notati non iurarunt."
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Christian v.Lehsten, am Sun Mar 12 19:21:26 CET 2017
Johann Christoph v.Lehswten
*1652, +1674

Er wurde am 12ten März 1652 zu Satow geboren und vertrat der Graf Hans Christoph Königsmark bei seiner Taufe Pathenstelle. Nachdem er einen guten Unterricht genoßen und von 1668 bis 1671 in Rostock studirt hatte, ging er mit seinen beiden Brüdern auf Reisen.
Im November des letztgenannten Jahres reisten sie über Hamburg nach Holland, und zwar zunächst nach den Haag, wo sie sich fast sieben Monate lang aufhielten. Hier wurde ihm eine Fähnrichs- und seinem älteren Bruder eine Hauptmannsstelle angeboten, wenn sie mit gegen die Franzosen kämpften, allein General Würtz, an den sie empfohlen waren, bewirkte, daß sie sowohl diese Anerbietung, wie auch die Stellen eines Kammerherrn und Kammerjunkers am Hofe des Prinzen ausschlugen. Vielmehr gingen sie weiter nach Frankreich hinein, blieben neun Monate in Caen, längere Zeit in Paris und kamen endlich in die Universitätsstadt Bourges, wo sie der Mathematik und andern Wissenschaften oblagen.
Johann Christoph wurde hier zum Präses der deutschen und belgischen Nation erwählt. Nach sieben Monaten gingen sich nach Paris und von dort nach Caen zurück, wo der Herzog von Roquelaure, Gouverneur jener Provinz, ihr genauer Freund wurde. Während dann Jaspar nach Paris zurückkehrte, wollten die beiden jüngern Brüder nach England übersetzen, als sie unglücklicherweise gekapert und nach Newport geschleppt wurden, von wo sie erst Anfang des Jahres 1674 durch Vermittlung des Herrn von Oldenburg, Oberinspector der Altherthümersammlung zu London, wieder freigelassen wurden. Nach kurzem Aufenthalt in der Hauptstadt, während dessen unser Johann sich vorzüglich im Spiel der Viol di Gamba vervollkommte, setzten die Brüder wieder nach Amsterdam über und wohnten der Belagerung von Grave bei. Georg Heinrich wurde jetzt vom Vater abberufen, Johann aber erlangte die Gewährung seines sehnlichsten Wunsches, in die Kriegsdienste der Generalstaaten treten zu dürfen. Von drei Hauptmannstellen, die ihm angeboten wurden, nahm er keine an, da er seine Stellung dem eigenen Verdienste verdanken wollte, wurde darauf aber zum Lieutenant unter Carl Detlev von Bülow ernannt und wohnte als solcher fünfzehn gefährlichen Belagerungen mit großer Tapferkeit bei, ohne dennoch irgendeine Wunde zu erhalten. Um seine Eltern wiederzusehn, wollte er mit sieben Compagnien nach Trier gehen und von dort nach Mecklenburg zurückkehren, als ihn in Cöln ein heftiges Fieber ergriff, dem er am 17ten November 1674 erlag. Er wurde zu Mühlheim durch den evangelischen Pastor Johann Platz beerdigt und ihm ein Monument mit folgender (1783 bereits erloschener) Inschrift gesetzt:
Sub hoc marmore in Domino quiescit generosus et nobilissimus Dominus Johannes Christopherus a Lehsten, haereditarius Dominus in Wardow, Dolitz, Boddin, Schenow, Wesselstorf et Ridsenow, ex ducato Meclenburgiis inferioris Saxoniae, illustribus et Majoribus oriundus. Natus anno MDCLII die XII Martii, ad Academiam patriam Rostockium anno MDCLXIX, inde anno MDCLXXI in Galliam, Angliam et Hollandiam oblegatus, tandem inde redux in obsidione et expugnatione Gravensi locum tenentis officio, forti manu, obtento, in itinere ad obsidionem Trevivensem autta febri correptus Coloniae Agrippinae anno MDCLXXIV die 17 Novembris placide dinatus: cujus anima sit in gloria et corpus quiescat in pace. Amen.

Herausgegeben im Auftrag des Rektors der Universität Rostock von Kersten Krüger.
Rostock, online seit 2010.

(Liste der Mitwirkenden)

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